Lohnt sich ein Bausparvertrag zur Baufinanzierung? Vorteile und Fallstricke

Der Traum vom Eigenheim ist für viele Menschen der Inbegriff von Sicherheit und Unabhängigkeit. Doch bevor man diesen Traum realisieren kann, ist eine solide Baufinanzierung notwendig. Eine Möglichkeit, sich die Baufinanzierung langfristig zu sichern, ist der Bausparvertrag. Doch lohnt sich ein Bausparvertrag wirklich für die Baufinanzierung? In diesem Artikel nehmen wir den Bausparvertrag genau unter die Lupe, stellen Dir die Vorteile und möglichen Fallstricke vor und helfen Dir, zu entscheiden, ob dieser Finanzierungsweg für Dich geeignet ist.


Was ist ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag ist ein Vertrag, bei dem Du regelmäßig Geld auf ein Bausparkonto einzahlen musst. Nach einer bestimmten Ansparzeit hast Du Anspruch auf ein Darlehen, das für den Erwerb, den Bau oder die Renovierung von Immobilien verwendet werden kann. Der Bausparvertrag wird mit einer Bausparkasse abgeschlossen und kombiniert Sparen und Darlehen in einer einzigen Lösung.

Das Besondere an einem Bausparvertrag ist die Tatsache, dass Du bereits beim Abschluss des Vertrags den Zinssatz für das zukünftige Darlehen festlegst. So weißt Du schon im Vorfeld, zu welchen Konditionen Du das Darlehen später aufnehmen kannst. Die Höhe des Darlehens ist abhängig von der Summe, die Du angespart hast.


Vorteile eines Bausparvertrags zur Baufinanzierung

1. Sicherheit durch feste Zinssätze

Ein wesentlicher Vorteil eines Bausparvertrags ist der feste Zinssatz, den Du zu Beginn der Laufzeit vereinbarst. Dies bedeutet, dass Du bei der späteren Darlehensaufnahme keine Schwankungen der Marktzinsen fürchten musst. In unsicheren Zeiten, in denen die Zinssätze steigen können, bietet der Bausparvertrag eine klare Planungssicherheit.

Beispiel: Angenommen, Du schließt einen Bausparvertrag über 50.000 Euro ab, und der Zinssatz für das Darlehen beträgt 1,5 %. Auch wenn die Zinsen zum Zeitpunkt der Auszahlung des Darlehens steigen, bleibt der Zinssatz für Dich konstant. Diese Planungssicherheit ist besonders in Zeiten von Zinsänderungen von großem Vorteil.

2. Staatliche Förderungen und Zuschüsse

In vielen Fällen bietet der Staat Förderungen oder Zuschüsse, wenn Du einen Bausparvertrag abschließt und diesen für den Bau oder Kauf einer Immobilie verwendest. Insbesondere beim Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum kannst Du von staatlichen Förderungen wie der Wohnungsbauprämie oder der Arbeitnehmersparzulage profitieren.

  • Wohnungsbauprämie: Diese wird gewährt, wenn Du bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreitest und Deinen Bausparvertrag für wohnwirtschaftliche Zwecke nutzt.
  • Arbeitnehmersparzulage: Wenn Du den Bausparvertrag mit vermögenswirksamen Leistungen (VWL) füllst, kannst Du auch diese staatliche Förderung nutzen.

Diese Zuschüsse und Förderungen verringern die Kosten und erhöhen die Attraktivität des Bausparvertrags.

3. Planbare Finanzierung mit langen Laufzeiten

Ein Bausparvertrag ist eine langfristige und planbare Finanzierungsform. Du kannst Deine monatlichen Raten genau kalkulieren, und die Höhe des Darlehens, das Du später in Anspruch nimmst, steht fest. Dadurch kannst Du genau einschätzen, wie viel Du für Deine Baufinanzierung zur Seite legen musst.

Diese Planbarkeit ist besonders vorteilhaft, wenn Du Deine Finanzen über längere Zeiträume hinweg im Griff behalten möchtest und nach einer zuverlässigen Möglichkeit suchst, ein Eigenheim zu finanzieren.

4. Flexibilität bei der Verwendung des Darlehens

Das Darlehen aus einem Bausparvertrag ist flexibel einsetzbar. Du kannst es für den Bau, den Erwerb oder die Renovierung von Immobilien verwenden. Selbst bei einer Modernisierung oder energetischen Sanierung kannst Du auf das Darlehen zurückgreifen. Auch die Möglichkeit, das Darlehen jederzeit zu tilgen oder teilweise zurückzuzahlen, verschafft Dir eine hohe Flexibilität.


Fallstricke des Bausparvertrags

Obwohl der Bausparvertrag viele Vorteile mit sich bringt, gibt es auch einige Fallstricke, die Du beachten solltest, bevor Du Dich für diese Finanzierungsform entscheidest. Diese potenziellen Nachteile sollten nicht unterschätzt werden, da sie die Kosten und den Nutzen des Bausparvertrags beeinflussen können.

1. Niedrige Zinsen während der Ansparphase

Ein häufiger Nachteil von Bausparverträgen ist die vergleichsweise geringe Verzinsung während der Ansparphase. Während Du auf das Darlehen wartest, erhältst Du in der Regel nur einen niedrigen Zinssatz auf das angesparte Guthaben, der oft unter der Inflation liegt. Das bedeutet, dass Dein Geld während dieser Zeit nicht wirklich „arbeitet“, sondern an Wert verliert.

Beispiel: Wenn Du 10.000 Euro in einen Bausparvertrag einzahlst und nur 0,1 % Zinsen pro Jahr erhältst, wächst Dein Kapital nur langsam, während die Inflation möglicherweise schneller voranschreitet. Das macht den Bausparvertrag als reine Sparform weniger attraktiv.

2. Hohe Abschlussgebühren und Verwaltungskosten

Bausparverträge sind nicht immer kostenfrei. Es gibt in der Regel Abschlussgebühren, die bei Vertragsabschluss fällig werden. Diese können bis zu 1 % des Bausparvertragsbetrags betragen. Zusätzlich fallen in vielen Fällen auch laufende Verwaltungskosten an, die die Rendite des Bausparvertrags verringern. Diese Gebühren können im Vergleich zu anderen Sparformen wie Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten relativ hoch sein.

Tipp: Informiere Dich vor Abschluss eines Bausparvertrags genau über die anfallenden Gebühren und vergleiche diese mit anderen Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Bausparvertrag kann nur dann eine sinnvolle Option sein, wenn die Gebühren im Verhältnis zum Nutzen stehen.

3. Hohe Mindestsparsumme und lange Laufzeiten

Bausparverträge sind nicht nur in der Ansparphase oft mit hohen Kosten verbunden, sondern auch in Bezug auf die Laufzeit. Um von den günstigen Darlehenszinsen zu profitieren, musst Du in der Regel eine Mindestsumme ansparen und einen langen Zeitraum warten, bis Du das Darlehen in Anspruch nehmen kannst.

In vielen Fällen dauert es mehrere Jahre, bis der Vertrag „zuteilungsreif“ wird – also der Zeitpunkt erreicht ist, an dem Du das Darlehen in Anspruch nehmen kannst. Diese lange Wartezeit kann dazu führen, dass sich der Bausparvertrag in einer schnelllebigen Finanzwelt nicht immer als die beste Option für eine schnelle Finanzierung herausstellt.

4. Hohe Darlehenszinsen nach der Ansparphase

Obwohl der Bausparvertrag zu Beginn eine attraktive Zinssicherheit bietet, ist die Zinslage nach der Ansparphase nicht immer günstig. In der Regel liegt der Zinssatz für das Darlehen, das Du am Ende des Bausparvertrags aufnehmen kannst, etwas höher als der Zinssatz für vergleichbare Baufinanzierungen, die Du direkt bei einer Bank abschließen würdest.

Dies bedeutet, dass Du unter Umständen mehr für Dein Darlehen zahlst, als Du es bei einer klassischen Baufinanzierung tun würdest. Die Zinsen für ein Bauspardarlehen sind in den letzten Jahren eher gestiegen, sodass diese Finanzierungsform in Zeiten niedriger Marktzinsen weniger vorteilhaft erscheint.


Wann lohnt sich ein Bausparvertrag zur Baufinanzierung?

Ein Bausparvertrag kann sich besonders in bestimmten Situationen lohnen. Wenn Du eine langfristige und planbare Finanzierung anstrebst und bereit bist, für die Sicherheit eines festen Zinssatzes zu sparen, kann der Bausparvertrag eine sinnvolle Wahl sein.

Wann Du einen Bausparvertrag in Betracht ziehen solltest:

  • Du planst den Erwerb einer Immobilie in den nächsten Jahren und möchtest Dir bereits heute günstige Konditionen für das Darlehen sichern.
  • Du möchtest von staatlichen Förderungen wie der Wohnungsbauprämie oder der Arbeitnehmersparzulage profitieren.
  • Du bevorzugst eine langfristige Sparform und möchtest Deine Finanzierung auf mehreren Standbeinen aufbauen.

Wann Du auf einen Bausparvertrag verzichten solltest:

  • Du benötigst das Darlehen kurzfristig und möchtest nicht lange auf die Zuteilung warten.
  • Du kannst die niedrige Verzinsung während der Ansparphase nicht akzeptieren und suchst nach einer renditestärkeren Sparform.
  • Du findest die anfallenden Gebühren zu hoch im Vergleich zu den Vorteilen, die der Bausparvertrag bietet.

Fazit: Lohnt sich ein Bausparvertrag zur Baufinanzierung?

Der Bausparvertrag bietet zahlreiche Vorteile, vor allem in Bezug auf Planungssicherheit und langfristige Finanzierbarkeit. Wenn Du frühzeitig mit dem Sparen beginnst und bereit bist, die Vorteile des festen Zinssatzes und der staatlichen Förderungen zu nutzen, kann er eine sinnvolle Ergänzung zu Deiner Baufinanzierung sein.

Jedoch solltest Du auch die Fallstricke wie niedrige Zinsen in der Ansparphase, hohe Abschlussgebühren und lange Laufzeiten berücksichtigen. Für eine schnelle und flexible Baufinanzierung ist der Bausparvertrag in der Regel weniger geeignet. Überlege also genau, ob der Bausparvertrag Deinen persönlichen Zielen entspricht und ob er zu Deiner Finanzplanung passt.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob der Bausparvertrag für Dich die richtige Wahl ist, hilft Dir eine individuelle Beratung dabei, die besten Finanzierungsoptionen für Dein Projekt zu finden.