Der Traum vom Eigenheim – für viele ist er der Inbegriff von Unabhängigkeit und Sicherheit. Doch der Hausbau ist eine große finanzielle Herausforderung. Viele Bauherren suchen daher nach Wegen, wie sie die Kosten reduzieren können. Eine Möglichkeit, bares Geld zu sparen, ist der Hausbau mit Eigenleistung. Aber wie funktioniert das genau, was muss bei der Finanzierung beachtet werden und wie kannst Du sicherstellen, dass der Eigenleistungsanteil Dir wirklich Vorteile bringt? In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du über den Hausbau mit Eigenleistung und die passende Finanzierung wissen musst.
Was bedeutet Hausbau mit Eigenleistung?
Beim Hausbau mit Eigenleistung übernimmst Du einen Teil der Bauarbeiten selbst, anstatt diese komplett an Bauunternehmen oder Handwerker abzugeben. Dadurch kannst Du einen erheblichen Anteil der Arbeitskosten einsparen. Eigenleistung umfasst oft Tätigkeiten wie:
- Malerarbeiten: Streichen von Wänden und Decken, Tapeten anbringen oder Fliesen verlegen.
- Bodenbeläge: Das Verlegen von Parkett, Laminat, Fliesen oder Teppich.
- Trockenausbau: Das Montieren von Rigipsplatten oder das Verputzen von Wänden.
- Garten- und Landschaftsbau: Das Anlegen von Rasenflächen, Pflanzen oder Wegen im Garten.
- Verkabelung und Elektrik: Die Verlegung von Kabeln (natürlich nur, wenn Du über entsprechende Fachkenntnisse verfügst).
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Arbeiten für Laien geeignet sind. Komplexe Gewerke wie die Installation von Elektrik, Gasleitungen oder Sanitäranlagen sollten nur von Fachkräften ausgeführt werden, um Sicherheitsrisiken und spätere Probleme zu vermeiden.
Vorteile des Hausbaus mit Eigenleistung
Der Bau eines Hauses mit Eigenleistung bietet zahlreiche Vorteile, die über die offensichtliche Einsparung von Arbeitskosten hinausgehen:
1. Kostenersparnis
Die wichtigste Motivation für den Hausbau mit Eigenleistung ist die Einsparung von Baukosten. Handwerksunternehmen berechnen nicht nur Materialkosten, sondern auch den Arbeitsaufwand. Indem Du einige Arbeiten selbst übernimmst, kannst Du diese Kosten erheblich senken. Je nach Umfang der Eigenleistung lässt sich so ein beträchtlicher Betrag sparen.
2. Flexibilität
Ein weiterer Vorteil der Eigenleistung ist die Flexibilität. Du kannst die Arbeiten nach Deinem eigenen Zeitplan erledigen und bist nicht auf die Verfügbarkeit von Handwerkern angewiesen. Gerade beim Neubau eines Hauses ist es oft schwierig, alle Gewerke nahtlos zu koordinieren – Eigenleistung bietet hier eine gute Lösung, da Du Dir Deine Zeit selbst einteilen kannst.
3. Persönliche Zufriedenheit
Der Bau eines Hauses ist ein ganz persönliches Projekt, und viele Bauherren empfinden es als sehr erfüllend, selbst Hand anzulegen. Mit Eigenleistung kannst Du Deinen Teil dazu beitragen, das Zuhause nach Deinen Vorstellungen zu gestalten und stolz auf das Ergebnis sein. Es entsteht eine emotionale Bindung zum eigenen Haus, wenn Du weißt, wie viel Du selbst dazu beigetragen hast.
4. Lernen und Erfahrung sammeln
Wenn Du noch nicht viel Erfahrung im Bauwesen hast, kannst Du beim Hausbau mit Eigenleistung wertvolle Fähigkeiten und Wissen erwerben. Viele Bauherren berichten davon, dass sie stolz auf das Gelernte sind und die gewonnenen Fähigkeiten auch in Zukunft nutzen können, sei es für zukünftige Renovierungen oder bei eigenen Projekten.
Was muss bei der Finanzierung des Hausbaus mit Eigenleistung beachtet werden?
Der Hausbau mit Eigenleistung ist nicht nur eine Frage der Organisation, sondern auch der richtigen Finanzierung. Es gibt bestimmte Aspekte, die Du in diesem Zusammenhang berücksichtigen solltest, um sicherzustellen, dass Du die bestmögliche Finanzierung bekommst und Deine Eigenleistungen richtig berücksichtigst.
1. Eigenleistung und Eigenkapital: Wie wird das berücksichtigt?
Eine der zentralen Fragen, die sich beim Hausbau mit Eigenleistung stellt, ist: Wie wird die Eigenleistung in der Finanzierung berücksichtigt? Banken und Finanzinstitute verlangen in der Regel, dass Du einen Teil des Hausbaus mit Eigenkapital finanzierst. Eigenkapital kann durch Bargeld, bestehende Immobilien oder auch durch Eigenleistungen eingebracht werden.
In der Praxis bedeutet das, dass Du die Stunden, die Du für Deine Eigenleistungen aufwendest, in Geld umrechnen kannst. Der Wert dieser Stunden wird von der Bank in die Berechnung des Eigenkapitals einbezogen. Hier ist es wichtig, die Eigenleistungen gut zu dokumentieren, damit die Bank diese anerkennt. Es kann hilfreich sein, eine detaillierte Liste der Arbeiten und der dafür aufgewendeten Stunden zu erstellen. Achte darauf, dass Du nur Arbeiten anrechnest, die auch tatsächlich in der Berechnung des Eigenkapitals berücksichtigt werden – z.B. keine Arbeiten, die nicht handwerklich anspruchsvoll sind.
2. Baufinanzierung ohne Eigenkapital: Möglich oder nicht?
In der Regel verlangen Banken mindestens 20 % Eigenkapital für eine Baufinanzierung. Eigenleistungen können einen Teil dieses Eigenkapitals ausmachen. Wenn Du also über wenig oder kein Bargeld verfügst, aber bereit bist, viele Arbeiten selbst zu übernehmen, kannst Du mit der Bank möglicherweise eine Vereinbarung treffen, bei der Deine Eigenleistungen als Eigenkapital anerkannt werden. Es ist jedoch wichtig, dass Du in diesem Fall im Voraus mit der Bank sprichst, da nicht alle Finanzinstitute Eigenleistungen gleichermaßen anerkennen.
3. Der richtige Kredit: Annuitätendarlehen oder andere Modelle?
Beim Hausbau mit Eigenleistung solltest Du auch die passende Darlehensform wählen. Das klassische Annuitätendarlehen bietet Dir den Vorteil, dass Du feste monatliche Raten zahlst, die sich aus Zins und Tilgung zusammensetzen. Das gibt Dir Planungssicherheit und ermöglicht eine gleichmäßige Belastung über die Laufzeit.
Wenn Du jedoch während des Hausbaus mit Eigenleistung längere Zeit auf Deine eigene Arbeitskraft zurückgreifen möchtest, könnte ein Kredit mit flexibler Rückzahlung sinnvoller sein. Manche Banken bieten Modelle an, bei denen Du in den ersten Jahren nur Zinsen zahlst und später mit der Tilgung beginnst. Dies kann besonders dann von Vorteil sein, wenn Du während der Bauzeit viel Eigenleistung erbringst und erst zu einem späteren Zeitpunkt eine größere finanzielle Belastung auf Dich nehmen möchtest.
4. Budget und kalkulierte Eigenleistung: Was wird benötigt?
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Finanzierung ist die realistische Kalkulation der benötigten Eigenleistung. Um die Finanzierung nicht zu gefährden, solltest Du genau wissen, wie viel Du tatsächlich leisten kannst. Nimm Dir die Zeit, eine genaue Aufstellung der Arbeiten zu machen und den Arbeitsaufwand abzuschätzen. Achte darauf, dass Du keine wichtigen Posten wie Materialkosten oder Facharbeiterstunden vergisst, falls Du bestimmte Arbeiten nicht selbst übernehmen kannst.
Welche Risiken gibt es beim Hausbau mit Eigenleistung?
Obwohl der Hausbau mit Eigenleistung viele Vorteile bietet, gibt es auch Risiken, die Du nicht außer Acht lassen solltest. Diese können sowohl finanzieller als auch praktischer Natur sein:
1. Unterschätzung der benötigten Zeit
Viele Bauherren unterschätzen den Zeitaufwand, der mit Eigenleistung verbunden ist. Wenn Du das Projekt nicht richtig kalkulierst und planst, kann es zu Verzögerungen kommen, die zusätzliche Kosten verursachen. Es ist wichtig, realistisch zu sein und auch Pufferzeiten einzuplanen, falls sich Arbeiten unerwartet verzögern.
2. Mangelnde Erfahrung und Fehler
Als Laie können Fehler beim Bau leicht passieren, die später zu höheren Kosten führen können. Falsch verlegte Leitungen, schlecht verputzte Wände oder unsaubere Arbeiten können später teuer nachgebessert werden müssen. In solchen Fällen ist es ratsam, sich frühzeitig Rat bei Experten zu holen oder Teile der Arbeiten einem Fachmann zu überlassen.
3. Finanzierungslücken und Mehrkosten
Eigenleistung kann viel Geld sparen, aber nicht alle Arbeiten lassen sich kostengünstig selbst durchführen. Vor allem bei den grundlegenden Gewerken wie Elektrik, Sanitär oder Heizungsinstallation ist es ratsam, Profis hinzuzuziehen. Die Kosten für Material und eventuell benötigte Spezialwerkzeuge sollten ebenfalls berücksichtigt werden, um nicht in eine finanzielle Schieflage zu geraten.
Fazit: Hausbau mit Eigenleistung als Geldquelle
Der Hausbau mit Eigenleistung ist eine hervorragende Möglichkeit, bares Geld zu sparen und gleichzeitig eine tiefere Verbindung zu Deinem zukünftigen Zuhause zu schaffen. Durch die richtige Finanzierung kannst Du den Wert Deiner Eigenleistungen als Eigenkapital anerkennen lassen und Deine Baukosten erheblich senken. Beachte jedoch, dass eine genaue Planung und realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des Zeitaufwands erforderlich sind, um den Umzug erfolgreich zu meistern.
Mit der richtigen Unterstützung, einem klaren Plan und einer fundierten Finanzierung kannst Du den Traum vom Eigenheim mit Eigenleistung verwirklichen und dabei nicht nur finanziell profitieren, sondern auch ein Stück weit Deine persönliche Handschrift im Bauprozess hinterlassen.