Nebenkosten: Welche Kosten Du zusätzlich einplanen solltest

Der Traum vom Eigenheim ist für viele eine große Lebensentscheidung. Doch beim Kauf einer Immobilie oder der Finanzierung eines Neubaus gibt es mehr zu beachten als nur den Kaufpreis oder die Baufinanzierung. Die sogenannten Nebenkosten sind oft ein unterschätztes Thema, können jedoch einen erheblichen Einfluss auf Deine finanzielle Planung haben. In diesem Artikel möchten wir Dir einen detaillierten Überblick über alle Nebenkosten geben, die bei einem Immobilienkauf oder -bau auf Dich zukommen können. Mit diesem Wissen bist Du bestens vorbereitet und kannst Deine Finanzplanung realistisch und sicher gestalten.


Was sind Nebenkosten?

Nebenkosten sind alle Ausgaben, die zusätzlich zum eigentlichen Kaufpreis einer Immobilie oder den Baukosten anfallen. Sie müssen unbedingt in Deine Budgetplanung einbezogen werden, da sie schnell einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen können. Diese Nebenkosten werden nicht direkt in der Baufinanzierung berücksichtigt, können aber Deine Liquidität während des gesamten Kauf- oder Bauprozesses beeinflussen.

Nebenkosten fallen nicht nur beim Kauf einer Immobilie an, sondern auch bei der Baufinanzierung. Sie betreffen sowohl den Erwerb von Bestandsimmobilien als auch Neubauten und können je nach Art des Projekts und Standort unterschiedlich hoch ausfallen. Aber keine Sorge – wir gehen nun Schritt für Schritt auf die wichtigsten Nebenkosten ein, damit Du bestens informiert bist.


Grunderwerbsteuer: Eine der größten Nebenkosten

Die Grunderwerbsteuer gehört zu den wichtigsten und gleichzeitig teuersten Nebenkosten beim Immobilienerwerb. Sie fällt beim Kauf eines Grundstücks oder einer Immobilie an und ist je nach Bundesland unterschiedlich hoch. In Deutschland variiert die Grunderwerbsteuer zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises. Sie wird auf den Kaufpreis der Immobilie erhoben und muss in der Regel innerhalb eines Monats nach dem Kauf bezahlt werden.

Die Höhe der Grunderwerbsteuer kann einen erheblichen Einfluss auf Dein Budget haben. Beispiel: Wenn Du eine Immobilie für 300.000 Euro kaufst und der Steuersatz in Deinem Bundesland 6 % beträgt, kommen zusätzlich 18.000 Euro an Grunderwerbsteuer auf Dich zu. Es ist daher wichtig, diese Kosten bereits in Deiner Finanzplanung zu berücksichtigen.


Notarkosten und Grundbuchgebühren

Notarkosten sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Nebenkosten, die Du beim Immobilienkauf einkalkulieren musst. Der Notar ist für die Beurkundung des Kaufvertrags und für die Anmeldung des Eigentumsübergangs im Grundbuch zuständig. In Deutschland ist die Notarkostenpauschale gesetzlich geregelt und liegt in der Regel bei etwa 1,5 % des Kaufpreises.

Ein weiterer Posten sind die Grundbuchgebühren, die ebenfalls im Zusammenhang mit dem Immobilienkauf anfallen. Das Grundbuch ist das öffentliche Register, in dem alle Eigentumsverhältnisse zu Grundstücken und Immobilien dokumentiert sind. Die Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch liegen in der Regel bei etwa 0,5 % des Kaufpreises.

Wenn wir als Beispiel den Kauf einer Immobilie für 300.000 Euro heranziehen, betragen die Notarkosten und Grundbuchgebühren zusammen ungefähr 6.000 bis 7.000 Euro. Diese Kosten müssen zusammen mit der Grunderwerbsteuer in Deine Finanzplanung aufgenommen werden.


Maklergebühren: Falls Du einen Makler beauftragst

Falls Du einen Makler für den Kauf Deiner Immobilie einschaltest, kommen auch Maklergebühren hinzu. Diese variieren je nach Region und Immobilienwert, liegen jedoch meist zwischen 3 % und 7 % des Kaufpreises. In einigen Bundesländern, wie beispielsweise in Berlin, ist es mittlerweile üblich, dass der Käufer einen Teil oder die gesamten Maklergebühren übernimmt. In anderen Bundesländern werden sie häufig vom Verkäufer getragen.

Bei einem Kaufpreis von 300.000 Euro können die Maklergebühren zwischen 9.000 und 21.000 Euro betragen. Um unnötige Kosten zu vermeiden, ist es ratsam, sich vorab genau über die Maklergebühren und deren Aufteilung zu informieren.


Umbauten und Renovierungen: Kosten, die oft unterschätzt werden

Beim Kauf einer Bestandsimmobilie oder dem Bau eines Hauses fällt oft zusätzlicher Aufwand für Renovierungen und Umbauten an. Auch wenn das Haus zunächst in einem guten Zustand scheint, können nach dem Einzug noch Kosten für Malerarbeiten, neue Bodenbeläge oder die Renovierung des Badezimmers entstehen. Diese zusätzlichen Ausgaben solltest Du ebenfalls in Deine Planung einbeziehen.

Ein Beispiel: Du kaufst ein Haus für 250.000 Euro, es benötigt jedoch eine umfassende Renovierung. Die Kosten für diese Renovierungen könnten schnell mehrere Tausend Euro betragen, je nach Umfang der Arbeiten. Plane diese Ausgaben realistisch ein, um nicht von unerwarteten Kosten überrascht zu werden.


Versicherungen: Schutz für Dein Zuhause

Sobald Du eine Immobilie gekauft hast, solltest Du auf jeden Fall die entsprechenden Versicherungen abschließen. Zwei wichtige Versicherungen, die Du beim Kauf eines Hauses in Betracht ziehen solltest, sind:

  • Die Wohngebäudeversicherung: Diese Versicherung schützt Dich gegen Schäden an Deinem Gebäude durch Feuer, Sturm, Hagel und Leitungswasser. Die Kosten für eine Wohngebäudeversicherung variieren je nach Wert der Immobilie und der Region. Im Schnitt betragen die Kosten für eine Wohngebäudeversicherung etwa 200 bis 1.000 Euro pro Jahr.
  • Die Hausratversicherung: Diese Versicherung schützt Deinen Hausrat vor Schäden wie Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden. Die Kosten für eine Hausratversicherung hängen von der Größe Deiner Wohnung und der Höhe des Versicherungswerts ab. Sie liegen normalerweise zwischen 100 und 300 Euro jährlich.

Beide Versicherungen sind für Dich als Immobilienbesitzer essenziell und sollten in Deine laufenden Nebenkosten eingeplant werden.


Bau- und Erschließungskosten beim Neubau

Wenn Du ein Haus baust, kommen zusätzliche Bau- und Erschließungskosten auf Dich zu. Diese Kosten können je nach Bauprojekt und Lage der Immobilie stark variieren. Zu den typischen Baukosten gehören:

  • Kosten für den Baugrund: Der Kauf des Grundstücks selbst ist oft der größte Posten bei einem Neubauprojekt.
  • Erschließungskosten: Dazu gehören die Kosten für die Anbindung des Grundstücks an öffentliche Versorgungsnetze wie Strom, Wasser, Gas und Abwasser. In vielen Fällen sind diese Kosten nicht im Kaufpreis des Grundstücks enthalten, sondern müssen separat übernommen werden.
  • Bauplanungskosten: Dazu zählen die Honorare für Architekten, Ingenieure und andere Fachplaner, die bei Deinem Bauprojekt beteiligt sind.

Abhängig von der Lage und Größe des Neubaus können diese Kosten zwischen 10.000 und 50.000 Euro oder mehr betragen.


Sonstige Nebenkosten: Was Du noch berücksichtigen solltest

Neben den oben genannten Nebenkosten gibt es noch eine Reihe anderer Kosten, die beim Immobilienkauf oder Neubau anfallen können:

1. Umzugskosten

Der Umzug in Deine neue Immobilie verursacht ebenfalls Kosten. Diese können je nach Umfang und Entfernung des Umzugs variieren. Wenn Du eine Umzugsfirma beauftragst, können die Kosten schnell mehrere Tausend Euro betragen. Aber auch für den Umzug in Eigenregie fallen Transportkosten, Kartons und anderes Material an.

2. Nebenkosten während der Bauphase

Während der Bauphase entstehen zusätzliche Nebenkosten wie Strom, Wasser und Abwasser für die Baustelle sowie eventuell Mieten für Zwischenlagerungen. Diese Ausgaben müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

3. Wartungs- und Instandhaltungskosten

Sobald Du im Haus wohnst, kommen Wartungs- und Instandhaltungskosten auf Dich zu. Dies sind regelmäßige Ausgaben, die mit der Pflege und Instandhaltung Deiner Immobilie verbunden sind. Diese Kosten können für kleinere Reparaturen, regelmäßige Wartung von Heizungsanlagen oder auch für die Pflege des Gartens anfallen.


Fazit: Eine gründliche Planung ist unerlässlich

Die Nebenkosten beim Immobilienkauf oder Neubau sind umfangreich und können einen erheblichen Teil Deines Budgets ausmachen. Von der Grunderwerbsteuer über Notarkosten bis hin zu Renovierungen und Versicherungen – all diese Faktoren müssen in Deine Finanzplanung einfließen. Nur so kannst Du sicherstellen, dass Du nicht von unerwarteten Ausgaben überrascht wirst und Dein Traum vom Eigenheim sicher und ohne finanzielle Sorgen verwirklichen kannst.

Es ist wichtig, alle potenziellen Nebenkosten sorgfältig zu recherchieren und realistisch einzuschätzen. So kannst Du sicherstellen, dass Du über genügend finanzielle Mittel verfügst, um sowohl die anfänglichen Kosten als auch die laufenden Nebenkosten zu decken und dabei Dein Eigenheim zu einem langfristigen und nachhaltigen Erfolg zu machen.