Was kostet eine Renovierung wirklich? So kalkulierst Du Deine Baumaßnahmen richtig

Eine Renovierung kann ein aufregendes Projekt sein – Du kannst Deine Wohnung oder Dein Haus nach Deinen eigenen Vorstellungen gestalten und modernisieren. Doch bevor Du in die Umsetzung gehst, solltest Du einen klaren Überblick über die Kosten haben. Viele Immobilienbesitzer unterschätzen die finanziellen Anforderungen einer Renovierung, was zu unangenehmen Überraschungen führen kann. In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du die Kosten für Deine Renovierung realistisch kalkulierst, worauf Du achten musst und wie Du das Budget im Blick behältst.


Warum eine genaue Kalkulation der Renovierungskosten wichtig ist

Bevor Du mit den Arbeiten beginnst, ist eine detaillierte Kostenplanung unverzichtbar. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • Kostenüberschreitungen: Wenn Du Deine Renovierung nicht richtig kalkulierst, können unerwartete Ausgaben auftreten, die Dein Budget sprengen.
  • Falsche Prioritäten: Ohne eine präzise Planung kann es passieren, dass Du unnötig viel in unwichtige Maßnahmen investierst und wichtige Arbeiten vernachlässigst.
  • Finanzielle Engpässe: Wenn Du nicht ausreichend budgetierst, kann es während des Projekts zu finanziellen Engpässen kommen, die den Fortgang der Renovierung gefährden.

Eine detaillierte Kalkulation hilft Dir nicht nur dabei, die Kosten besser zu planen, sondern auch, das Projekt effizient umzusetzen und auf mögliche Risiken vorbereitet zu sein.


Schritt 1: Bestandsaufnahme der zu renovierenden Bereiche

Bevor Du mit der Kalkulation beginnst, solltest Du zunächst eine genaue Bestandsaufnahme Deiner Immobilie durchführen. Welche Bereiche müssen renoviert werden und in welchem Umfang? Hierbei ist es wichtig, alle Bereiche zu berücksichtigen, in denen Maßnahmen erforderlich sind:

1.1. Wände und Decken

  • Renovierung von Wänden und Decken: Streichen, Tapezieren, Verputzen oder das Einziehen neuer Wände sind gängige Maßnahmen.
  • Kostenfaktoren: Die Art der Wandverkleidung, die Quadratmeterzahl, ob alte Tapeten oder Farben entfernt werden müssen, und die Beschaffenheit der Oberfläche.

1.2. Böden und Fußböden

  • Bodenbeläge erneuern: Teppich, Laminat, Fliesen oder Parkett – je nach Wahl des Materials variieren die Kosten erheblich.
  • Kostenfaktoren: Der Bodenbelag, die Fläche und der Zustand des Unterbodens (möglicherweise müssen unebene Böden ausgeglichen oder unterlegt werden).

1.3. Fenster und Türen

  • Fenster und Türen austauschen oder renovieren: Diese Maßnahmen können sowohl ästhetische als auch funktionale Gründe haben.
  • Kostenfaktoren: Art und Größe der Fenster/Türen sowie das Material (Holz, Kunststoff oder Aluminium).

1.4. Elektroinstallation und Beleuchtung

  • Renovierung der Elektroinstallation: In älteren Gebäuden ist die Erneuerung der elektrischen Leitungen oft erforderlich.
  • Kostenfaktoren: Art der Leitungen, Anzahl der Steckdosen und Lichtschalter sowie eventuelle zusätzliche Installationen wie Smart-Home-Technologien.

1.5. Badezimmer und Küche

  • Badsanierung oder Küchenrenovierung: Diese beiden Räume sind oft die teuersten bei Renovierungen.
  • Kostenfaktoren: Das Ausmaß der Arbeiten, die Qualität der Materialien und die Installation neuer Geräte (z. B. Waschbecken, Toilette, Dusche, Herd).

Schritt 2: Materialwahl und Qualitätsunterschiede berücksichtigen

Bei der Renovierung spielen die Materialkosten eine große Rolle. Entscheide Dich bewusst, welche Materialien Du verwenden möchtest und berücksichtige dabei sowohl Deinen Geschmack als auch Dein Budget. Eine Entscheidung für teure Materialien wie Naturstein oder Designerfliesen wird sich in den Gesamtkosten widerspiegeln, während Du mit günstigeren Alternativen wie Laminat oder Standardfliesen Geld sparen kannst.

2.1. Materialien für die Wände und Böden

  • Wände: Farben, Tapeten oder Wandverkleidungen variieren stark im Preis. Eine einfache Wandfarbe ist günstig, während hochwertige Tapeten oder spezielle Wandputze (z. B. Vlies, Lehmputz) deutlich teurer sein können.
  • Böden: Laminat ist ein günstiger Bodenbelag, während hochwertiger Parkett oder Fliesen deutlich teurer sind. Auch der Untergrund, auf dem der Boden verlegt wird, beeinflusst die Kosten.

2.2. Sanitär- und Elektroinstallationen

Für Sanitär- und Elektroinstallationen musst Du mit unterschiedlichen Preisniveaus rechnen, abhängig von der Marke und der Qualität der Produkte. Einfache Armaturen und Standardgeräte sind kostengünstiger als Designerstücke oder energieeffiziente Modelle.


Schritt 3: Handwerkerkosten und Eigenleistung

Ein erheblicher Teil der Renovierungskosten entfällt auf Handwerkerkosten. Überlege, ob Du Teile der Renovierung selbst übernehmen kannst, um Geld zu sparen. In einigen Bereichen, wie dem Verlegen von Fliesen oder der Elektroinstallation, solltest Du jedoch auf professionelle Handwerker zurückgreifen.

3.1. Handwerkerkosten

  • Stundensätze: Handwerker berechnen in der Regel Stunden- oder Pauschalpreise. Diese können je nach Region und Art der Arbeit stark variieren.
  • Meisterbetriebe oder Fachleute: Für spezialisierte Arbeiten wie Elektroinstallationen oder Heizungsbau solltest Du immer einen Fachmann beauftragen. Die Kosten für Meisterbetriebe sind höher, aber dafür bist Du sicher, dass die Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden.

3.2. Eigenleistung

  • Selbst anpacken: Wenn Du handwerklich begabt bist, kannst Du einiges selbst erledigen und damit Geld sparen. Streichen, Tapezieren oder das Verlegen von Laminat sind Arbeiten, die Du meist gut selbst übernehmen kannst.
  • Grenzen der Eigenleistung: Bei größeren Umbauten oder komplexeren Arbeiten wie Elektrik oder Sanitärinstallation solltest Du lieber einen Fachmann hinzuziehen. Ein unsachgemäßer Umbau kann nicht nur gefährlich sein, sondern auch zusätzliche Kosten verursachen, falls nachgebessert werden muss.

Schritt 4: Unerwartete Kosten und Puffer einplanen

Auch wenn Du alles genau kalkulierst, gibt es immer unvorhergesehene Ausgaben bei einer Renovierung. Bauliche Mängel, die erst beim Abreißen von Wänden sichtbar werden, oder Nacharbeiten können Deine Kalkulation durcheinanderbringen. Plane immer einen finanziellen Puffer ein, um auf solche Überraschungen reagieren zu können.

4.1. Unvorhergesehene Reparaturen

Bei älteren Gebäuden ist es möglich, dass bauliche Mängel erst während der Renovierungsarbeiten sichtbar werden. Dies können Schäden an der Bausubstanz, veraltete Installationen oder andere unvorhergesehene Probleme sein.

4.2. Puffer für Nacharbeiten

Nicht jede Renovierung läuft reibungslos. Es kann vorkommen, dass Du Nacharbeiten oder zusätzliche Schritte vornehmen musst. Um sicherzustellen, dass Du Deine Renovierung erfolgreich abschließen kannst, solltest Du einen finanziellen Puffer von etwa 10-15% der Gesamtkosten einplanen.


Schritt 5: Finanzierung der Renovierung

Die Renovierungskosten können schnell in die Höhe schießen, insbesondere bei umfangreichen Maßnahmen. Es gibt verschiedene Finanzierungsoptionen, um Deine Renovierung zu stemmen:

5.1. Eigenkapital und Ersparnisse

Die einfachste Methode, eine Renovierung zu finanzieren, ist die Verwendung von Eigenkapital oder Ersparnissen. Das hat den Vorteil, dass Du keine Zinsen zahlen musst, allerdings ist Dein Erspartes möglicherweise begrenzt.

5.2. Renovierungsdarlehen

Wenn Du nicht genügend Eigenkapital zur Verfügung hast, kannst Du ein Renovierungsdarlehen bei einer Bank aufnehmen. Die Konditionen variieren je nach Bank und Höhe des Darlehens. In der Regel werden Renovierungsdarlehen zu einem etwas höheren Zinssatz als Baufinanzierungen angeboten, da sie als risikoärmer gelten.

5.3. Fördermittel und Zuschüsse

In vielen Fällen kannst Du Fördermittel oder Zuschüsse für Renovierungen beantragen, besonders für Maßnahmen zur Energieeffizienz. Die KfW-Bank beispielsweise bietet zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für energetische Sanierungen an.


Schritt 6: Die richtige Planung – Schritt für Schritt

Eine gute Planung ist der Schlüssel, um die Renovierungskosten genau zu kalkulieren und das Projekt effizient umzusetzen. Hier eine kurze Übersicht, wie Du Deine Renovierung in den Griff bekommst:

  1. Bestandsaufnahme: Welche Bereiche müssen renoviert werden?
  2. Materialwahl: Welche Materialien möchtest Du verwenden? Berücksichtige dabei Preisunterschiede.
  3. Handwerker: Welche Arbeiten kannst Du selbst übernehmen und welche sollten Profis machen?
  4. Kostenkalkulation: Berechne die Kosten für Material und Arbeit und plane einen Puffer ein.
  5. Finanzierung: Welche Finanzierungsoptionen kommen infrage? Benötigst Du ein Darlehen?
  6. Zeitrahmen: Setze Dir realistische Ziele für die Fertigstellung der Arbeiten.

Fazit: So kalkulierst Du Deine Renovierung richtig

Eine sorgfältige Planung und realistische Kalkulation sind entscheidend, um die Renovierungskosten im Griff zu behalten und keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Denke daran, alle Aspekte – von den Materialkosten über die Handwerkerpreise bis hin zu unvorhergesehenen Ausgaben – zu berücksichtigen und plane einen finanziellen Puffer ein. Mit der richtigen Vorbereitung kannst Du Deine Renovierung erfolgreich und kosteneffizient durchführen und Dein Zuhause nach Deinen Wünschen gestalten.