Wie Du Deine Einkommenssituation als Selbstständiger optimal für eine Baufinanzierung darstellst

Die Baufinanzierung ist für Selbstständige eine der größten Herausforderungen, wenn es darum geht, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Während Angestellte mit einem stabilen Gehalt und regelmäßigen Lohnabrechnungen in der Regel auf die Zustimmung der Bank zählen können, müssen Selbstständige zusätzliche Hürden überwinden. Die wichtigste Voraussetzung für die Finanzierung: die Darlegung der Einkommenssituation.

In diesem Artikel erklären wir Dir, wie Du Deine Einkommenssituation als Selbstständiger optimal für eine Baufinanzierung darstellst, um die besten Chancen auf eine Zusage zu erhalten. Wir gehen auf alle relevanten Aspekte ein und geben Dir wertvolle Tipps, die Du bei der Vorbereitung Deiner Baufinanzierung unbedingt beachten solltest.

Warum ist es für Selbstständige schwierig, eine Baufinanzierung zu bekommen?

Die Baufinanzierung für Selbstständige ist oft eine Herausforderung, weil Banken eine regelmäßige Einkommensquelle als Sicherheitsgarantie für die Rückzahlung des Kredits verlangen. Bei Selbstständigen schwanken die Einkünfte jedoch in der Regel. Die Einkommenshöhe hängt von der Auftragslage, der Branche und der wirtschaftlichen Lage ab. Daher ist es für die Banken oft schwer, die finanzielle Stabilität eines Selbstständigen zu bewerten.

Doch auch wenn Du als Selbstständiger mit dieser Herausforderung konfrontiert bist, gibt es viele Möglichkeiten, wie Du Deine Einkommenssituation transparent und nachvollziehbar darstellst, um Deine Chancen auf eine Baufinanzierung zu erhöhen.

Wie Du Deine Einkommenssituation für eine Baufinanzierung richtig darstellst

Damit Du die besten Chancen auf eine Baufinanzierung hast, ist es wichtig, Deine Einkommenssituation möglichst klar und detailliert zu dokumentieren. Banken möchten eine verlässliche Einschätzung Deiner finanziellen Situation, um das Risiko des Kredits zu minimieren. Hier erfährst Du, welche Dokumente Du benötigst und wie Du Deine Einkommenssituation optimal präsentierst.

1. Steuerbescheide und Steuererklärungen der letzten Jahre

Ein Steuerbescheid ist eines der wichtigsten Dokumente, um Deine Einkommenssituation darzustellen. Banken verlangen in der Regel die Steuerbescheide der letzten drei Jahre. Diese sind besonders wichtig, weil sie eine verlässliche Grundlage bieten und Deine Einkommensentwicklung über einen längeren Zeitraum zeigen. Durch die Steuererklärung lässt sich nachvollziehen, wie viel Du in den letzten Jahren verdient hast und wie stabil Dein Einkommen ist.

Was Du bei den Steuerunterlagen beachten solltest:

  • Vollständigkeit: Achte darauf, dass Du alle relevanten Steuerbescheide und Steuererklärungen einreichst, da Lücken den Eindruck erwecken könnten, dass Du versuchst, etwas zu verbergen.
  • Einkommenssituation: Wenn Dein Einkommen stark schwankt, solltest Du dies in einem Gespräch mit der Bank erläutern, um Missverständnisse zu vermeiden. Banken prüfen nicht nur den Betrag, sondern auch, wie konstant Dein Einkommen ist.
  • Steuerschulden: Falls Du Steuerschulden hast, solltest Du diese im Vorfeld begleichen oder der Bank eine Lösung präsentieren, wie Du sie ausgleichen wirst.

2. Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) für Selbstständige

Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist ein weiteres wichtiges Dokument, um Deine Einkommenssituation darzustellen. Sie gibt der Bank einen detaillierten Überblick über Deine Einnahmen und Ausgaben und zeigt, wie viel Du tatsächlich verdienst. Für viele Selbstständige, die keine doppelte Buchführung betreiben, ist die EÜR das bevorzugte Dokument zur Darstellung des Einkommens.

Was gehört zur Einnahmen-Überschuss-Rechnung?

  • Einnahmen: Hier listest Du alle Einnahmen auf, die Du in einem Jahr durch Deine Selbstständigkeit generiert hast. Dazu gehören auch Einnahmen aus wiederkehrenden Aufträgen sowie einmalige Projekte.
  • Ausgaben: Alle Ausgaben, die für die Ausübung Deiner Tätigkeit notwendig sind, werden hier aufgeführt. Dazu gehören Büromiete, Arbeitsmittel, Versicherungen, Transportkosten und andere Betriebskosten.
  • Gewinn: Der Gewinn ergibt sich aus den Einnahmen abzüglich der Ausgaben und ist ein wichtiger Indikator für Deine finanzielle Lage.

Durch die EÜR kann die Bank genau sehen, wie viel Du in einem Jahr tatsächlich verdient hast und welche Ausgaben Du hattest. Das hilft der Bank, Deine Zahlungsfähigkeit besser einzuschätzen.

3. Kontoumsätze der letzten 6 bis 12 Monate

Neben den Steuerunterlagen und der Einnahmen-Überschuss-Rechnung sind auch die Kontoumsätze der letzten sechs bis zwölf Monate für die Bank wichtig. Die Kontoauszüge zeigen, wie regelmäßig Deine Einnahmen fließen und ob Du in der Lage bist, Deine laufenden Kosten zu decken.

Warum sind Kontoumsätze wichtig?

  • Regelmäßigkeit der Einnahmen: Banken wollen sicherstellen, dass Du regelmäßig Einnahmen hast und keine unerklärlichen Lücken in Deinem Cashflow entstehen. Kontoumsätze bieten der Bank eine klare Vorstellung von der Häufigkeit und Höhe Deiner Einnahmen.
  • Liquidität: Die Bank prüft, ob Du ausreichend liquide bist, um Deine monatlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Ein gesunder Kontostand gibt der Bank mehr Vertrauen in Deine Fähigkeit, den Kredit zurückzuzahlen.
  • Muster der Einnahmen: Ein regelmäßiger Geldeingang, etwa durch monatliche Zahlungen von Kunden oder Auftraggebern, spricht für eine stabile Einkommenssituation. Schwankende Geldeingänge können ein Indiz für unsichere Einnahmen sein, was Deine Chancen auf eine Baufinanzierung verringern kann.

4. Eine detaillierte Aufstellung Deiner Geschäftsausgaben und -investitionen

Banken möchten nicht nur Dein Einkommen sehen, sondern auch Deine Ausgaben. Um die Rentabilität Deines Unternehmens beurteilen zu können, ist eine detaillierte Aufstellung Deiner Geschäftsausgaben und Investitionen erforderlich. Hierzu gehören unter anderem:

  • Kosten für Materialien und Dienstleistungen: Diese geben der Bank eine Vorstellung davon, wie viel Du regelmäßig für Deine Arbeit ausgeben musst.
  • Betriebskosten: Dazu gehören Miete, Versicherungen, Telefonkosten und andere laufende Ausgaben.
  • Investitionen in das Unternehmen: Wenn Du in den letzten Jahren größere Investitionen in Deine Selbstständigkeit getätigt hast, solltest Du diese ebenfalls dokumentieren, da sie Aufschluss über die langfristige Ausrichtung Deines Unternehmens geben.

Je detaillierter Du Deine Ausgaben aufschlüsselst, desto eher wird die Bank Deine Einkommenssituation als transparent und nachvollziehbar einschätzen.

5. Deine Finanzplanung und Prognose für die kommenden Jahre

Neben den historischen Daten ist es auch wichtig, eine Prognose für die Zukunft zu erstellen. Banken möchten wissen, wie sich Dein Einkommen in den nächsten Jahren entwickeln könnte. Du solltest eine realistische Finanzplanung vorlegen, in der Du Deine erwarteten Einnahmen und Ausgaben darstellst. Diese Planung sollte auf fundierten Annahmen beruhen, etwa durch die fortlaufende Auftragslage oder geplante Projekte.

Wie Du eine gute Finanzplanung machst:

  • Projekt- und Auftragsplanung: Wenn Du bereits Aufträge für die kommenden Monate hast, solltest Du diese in Deine Finanzplanung einbeziehen. Zeige auf, wie diese Aufträge Dein Einkommen sichern werden.
  • Wirtschaftliche Annahmen: Falls Du in einer Branche tätig bist, die starken Schwankungen unterliegt (z.B. in der Baubranche), solltest Du Deine Prognose auch mit realistischen Annahmen bezüglich Marktentwicklungen oder saisonaler Schwankungen unterfüttern.
  • Puffer einplanen: Da das Einkommen von Selbstständigen schwanken kann, ist es sinnvoll, einen finanziellen Puffer in Deiner Planung einzubauen, um auch in Monaten mit niedrigeren Einnahmen ausreichend liquide zu bleiben.

Eine gut durchdachte Finanzplanung zeigt der Bank, dass Du nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft Deines Unternehmens im Griff hast.

6. Eine hohe Eigenkapitalquote

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Baufinanzierung ist das Eigenkapital. Je mehr Eigenkapital Du in die Finanzierung einbringst, desto besser stehen Deine Chancen auf eine Zusage. Für Selbstständige ist es besonders wichtig, eine ausreichende Eigenkapitalquote nachzuweisen, um das Risiko für die Bank zu minimieren.

Warum ist Eigenkapital so wichtig?

  • Sicherheit für die Bank: Eigenkapital signalisiert der Bank, dass Du in der Lage bist, einen Teil des Kaufpreises oder der Baukosten selbst zu finanzieren, wodurch das Risiko für die Bank sinkt.
  • Niedrigere Zinsen: Eine höhere Eigenkapitalquote kann Dir helfen, bessere Zinssätze zu erhalten. Wenn die Bank sieht, dass Du finanziell stabil bist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Du einen günstigen Zinssatz bekommst.

7. Der richtige Kreditgeber für Selbstständige

Nicht jede Bank ist gleich. Gerade als Selbstständiger solltest Du gezielt nach Banken suchen, die Erfahrung mit der Finanzierung von Selbstständigen haben. Es gibt Kreditinstitute, die spezielle Baufinanzierungsprodukte für Selbstständige anbieten und dabei flexibler in der Bewertung der Einkommenssituation sind.

Worauf Du bei der Wahl des Kreditgebers achten solltest:

  • Erfahrung mit Selbstständigen: Suche nach Banken, die sich auf die Bedürfnisse von Selbstständigen spezialisiert haben und über die nötige Erfahrung verfügen, um Deine Einkommenssituation realistisch zu bewerten.
  • Flexibilität bei den Kreditkonditionen: Gerade Selbstständige profitieren von flexiblen Rückzahlungsmodellen, die sich an den Schwankungen ihres Einkommens orientieren.
  • Beratung: Ein erfahrener Berater kann Dir helfen, die besten Kreditkonditionen für Deine Bedürfnisse zu finden und den Finanzierungsprozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Fazit: So stellst Du Deine Einkommenssituation optimal dar

Die Baufinanzierung für Selbstständige ist zwar herausfordernd, aber keineswegs unmöglich. Um Deine Einkommenssituation optimal darzustellen und die besten Chancen auf eine Zusage zu erhalten, ist es wichtig, Deine Unterlagen sorgfältig vorzubereiten und die richtigen Informationen bereitzustellen. Mit einer transparenten Darstellung Deiner Einkünfte, einer soliden Finanzplanung und ausreichend Eigenkapital kannst Du Deine Chancen auf eine Baufinanzierung erheblich steigern.

Denke daran, dass nicht jede Bank die gleichen Anforderungen stellt – informiere Dich gut und arbeite mit einem Experten zusammen, um das Beste aus Deiner Baufinanzierung herauszuholen. So steht Deinem Traum vom Eigenheim nichts mehr im Wege!